Mit dem Super Nintendo bin ich in einer Zeit aufgewachsen, in der es regelrecht eine Schwemme an guten Action Adventures und RPGs gab. Titel wie Zelda, Secret Of Mana, Terranigma oder Chrono Trigger dürften Vielen etwas sagen. Heute findet man nicht mehr allzu viele gute 2D Spiele dieser Art und muss daher meist auf den Nintendo DS zurückgreifen, will man dieses Genre spielen. Ich bin persönlich kein Fan von rundenbasierten RPGs, daher freute es mich umso mehr, dass es nun mit Across Age von FDG Entertainment ein Spiel mit Echtzeitkampfsystem in den App Store geschafft hat. Genaueres aber nun im folgenden Testbericht.
Nach dem Start wird man mit einem kleinen Intro im Manga-Stil begrüßt. Danach wird man von einem Titelscreen begrüßt, welcher durch wirklich schöne Klaviermusik unterlegt ist, die zum Träumen einlädt. Das Optionsmenü lässt einen lediglich die Musik und Sounds, sowie den Vibrationseffekt einstellen. Unter dem Helpbutton verbirgt sich eine kurze Anleitung, die einen mit der Steuerung des Spiels vertraut macht. Nun aber zum eigentlichen Spiel. Es wird einem erklärt, dass plötzlich überall im Land Straßen, Leute und sogar ganze Dörfer verschwinden. Lediglich schwarze Löcher sind zurückgeblieben. Da der große Magier des Königreichs schon lange tot ist, gibt es keine Hoffnung mehr im Land auf Rettung. Ein junger Mann wird vom Königreich ausgesandt, um einen Magier zu finden, welcher dem Übertäter, der das Land in Angst und Schrecken versetzt, zu vernichten. Dieser Magier muss in der Lage sein, durch die Zeit zu reisen. So beginnt nun das Spiel und ihr seid soeben im besagten Dorf angelangt, in dem der Magier hausen soll. Dieser ist allerdings ein relativ junges lebendiges Mädchen, welches aber noch nicht wirklich Erfahrung in dieser Richtung hat. Kurzerhand schließt sich das Mädchen euch an und ist von nun an als spielbarer Charakter immer an eurer Seite. Soweit zur Grundstory des Spiels.
Zunächst zur Steuerung des Spiels. Die beiden Charaktere lassen sich mit einem Acht-Wege Steuerkreuz bewegen. Zunächst dachte ich, klappt doch eigentlich ganz gut. Reagiert zügig und man kann auch diagonal laufen. Nach ein wenig Spielzeit stellte sich jedoch ein wenig Nüchternheit ein, wenn man die ersten Male in Seen oder Abgründe gefallen ist. Man muss schon an manchen Stellen des Spiels sehr gefühlvoll das digitale Steuerkreuz betätigen, um keine ungewollten Ausflüge in den Abgrund zu machen und in Folge dessen im jeweiligen Screen neuzustarten. So ärgert man sich schon hin und wieder, wenn man einen Abschnitt mehrmals von vorne beginnen muss, nur weil man ausversehen schräg-rechts statt beispielsweise rechts gedrückt hat.
Den Charakter kann man mit Tap auf die jeweilige Statusanzeige des Charakters wechseln. Man kann auch getrennt laufen und sich von seinem Mitstreiter entfernen. Für mache Rätsel ist dies sogar zwingend notwendig. Auch erreicht man durch Teamaktionen Bereiche, zu denen man alleine nicht gelangt wäre. So lässt sich das Mädchen z.B. einfach auf Plateaus hochwerfen. Der große Button unten rechts führt nicht wie zunächst eventuell vermutet den Standardangriff aus, sondern lässt einen mit Leuten interagieren, Schatztruhen öffnen oder die jeweiligen Spezialangriffe des Charakters ausführen.
Das Mädchen kann diverse Zauber mit dem Stab ausführen. So kann man u.a. Luftblassen oder Feuerbälle auf Gegner schießen, oder auch Plattformen aus Eis herbeizaubern. Der Junge hingegen kann Spezialangriffe wie beispielsweise einen schnellen Rush auf den Gegner ausführen. Während das Mädchen aus der Entfernung mit besagten Zaubersprüchen Gegner erledigt, kämpft man mit dem Jungen, indem man einfach auf Gegner zu rennt ohne einen Button zu drücken. Je nach Winkel hat man bessere oder schlechte Chancen den Kampf zu überstehen. Trifft man auf einen Gegner im 45° Winkel, hat man die besten Chancen den Kampf ohne hohen Energieverlusst zu gewinnen. Im ersten Moment mag dies etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber schon nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt und macht wirklich Spaß. Da manche Gegner immun gegen diverse Angriffe sind, muss man ab und zu bewusst den Charakter wechseln um gewinnen zu können.
Erledigte Gegner geben euch Experience-Points, mit denen ihr aufleveln könnt. Das Levelsystem ist dabei linear aufgebaut. Steigt man ein Level auf, steigt eure Angriffs- und Abwehrkraft. Zudem erhöht sich euer Lebens- und Magiebalken. Obwohl nur ein Charakter gleichzeitig kämpft, levelt der passive Charakter auch auf (allerdings etwas langsamer). Zusätzliche Angriffs- und Abwehrkraft bekommt ihr durch entsprechende Items. Entweder könnt ihr neue Schwerter, Stäbe oder Rüstungen in Schatztruhen der Oberwelt und den Dungeons finden, oder die Sachen gegen entsprechende Geldbeträge im Itemshop des Dorfes kaufen. Anders als in vergleichbaren Spielen habt ihr an sich immer Genug Geld. So, dass man sich eine relativ gute Ausrüstung auch direkt kaufen kann, ohne erst zu warten bis diese im normalen Spielverlauf gefunden werden kann. Natürlich lassen sich auch typische Sachen zur Erfrischung der Lebensenergie und Magie kaufen und in eurem Inventar aufbewahren.
Die Spielwelt erinnert von der Art und vom Aufbau an die Zelda-Reihe. Man hat eine Art Oberwelt in der man sich bewegt und muss im Laufe der Story diverse Dungeons bewältigen. Ihr habt den Auftrag bekommen die Uhren der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu suchen, welche in verschiedenen Dungeons versteckt worden sind. Um die jeweiligen Dungeons zu betreten, muss davor ein kleines Rätsel gelöst werden. In den Dungeons selbst gibt es jeweils ein Hauptitem für die beiden Charaktere und nach dem Besiegen des Dungeonbosses, bekommt man das gewünschte Relikt. Hört sich an wie der typische Ablauf eines Zeldaspiels, oder? Um die kleinen Rätsel in den Dungeons zu lösen, muss man beispielsweise Schalter betätigen, Blöcke richtig verschieben oder im Splitscreen gleichzeitig eure Charaktere steuern ohne dass einer von beiden in einen Abgrund stürzt.
Eine Interessante Art für Rätsel bietet das Feature, welches für die Namensgebung des Titels verantwortlich ist. Dem Mädchen ist es möglich an bestimmten Stellen im Spiel in die Vergangenheit zu reisen. So trifft man dort auf Personen die schon lange tot sind, kann Schalter betätigen, die in der Gegenwart nicht mehr existieren und kann auch diverse Items altern lassen. So verlangt an einer Stelle des Spiels ein Pirat guten alten Qualitätswein. Da ihr aber nur schäbigen Billigwein habt, müsst ihr diesen zunächst zurück in die Vergangenheit nehmen, den Wein in eine Art Wasserportal legen, zurück in die Zukunft und den nun gealterten Wein entgegennehmen.
Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist ausgewogen. Es wird nie wirklich unfair von den Gegner her. Allerdings empfiehlt es sich doch ab und zu mal kurze Pausen im Spielfluss einzulegen, um seine Charakter hochzuleveln. Sonst kann es einen doch schnell passieren, dass man in den Dungeons in jedem Raum mindestes einmal seine Lebensenergie per Item auffüllen muss. Der Schwierigkeitsgrad der Dungeons geht im Prinzip auch in Ordnung. Allerdings finde ich das Dungeondesign (gerade in den späteren Dungeons) etwas zu verwirrend, da es pro Raum oft mehrere Möglichkeiten für neue Wege zu weiteren Räumen gibt und manche Wege einfach verwirren und es als Belohnung oft nur schwache Items zu finden gibt. Eine Dungeonkarte wäre da sicherlich hilfreich an vielen Stellen um sich besser zurechtzufinden.
Auch hat die Bewältigung des Dungeons oft keine logische Reihenfolge wie in Zelda-Dungeons. Ich habe mich oft dabei ertappt wie ich mich durch viele Räume geschlagen habe in der Hoffnung, dass es dort weiter geht, um dann letztendlich festzustellen, dass ich in einer anderen, sehr viel früheren Abzweigung, einen wichtigen Schalter vergessen hatte. Trotz dessen machen die Dungeons im Großen und Ganzen Spaß und bieten hier und da mit kleinen Rätsel gekonnte Abwechslung vom Monstertöten. Das Spiel ist nicht auf Sidequests ausgelegt, denn neben einem “Tausch-ein-Item-gegen-ein-Anderes” Sidequest gibt es nicht wirklich viel nebenbei zu erledigen.
An der Grafik gibt es nichts zu meckern. Der Grafikstil versprüht einen liebevollen Retrocharme ohne dabei altbacken oder pixelig zu wirken. Liebevoll gezeichnete Landschaften, Häuser, Gegner und Charaktere wissen zu begeistern (auch wenn sich im Dorf einige “None-Player-Characters” ähneln). Auch die musikalische Untermalung ist wirklich gelungen. Je nach Gebiet hat man verschiedene Musikstücke mit einigen wirklich schönen eingängigen Melodien. Gerade bei solchen Spielen trägt die Musik einiges zur Atmosphäre bei und kann hier voll Punkten.
Fazit:
Mit Across Age bekommt ihr ein umfangreiches (etwa 20 Stunden Spielzeit) und wertiges Action RPG ganz im Stile der alten Klassiker. Die Aufmachung ist stimmig und lässt einen in die Welt eintauchen. Über kleinere Schwächen im Dungeondesign und die wenigen Glitches kann man hinwegsehen, da das Spiel insgesamt einen sehr guten Eindruck macht. Allerdings ärgert man sich doch an machen Stellen über das virtuelle Digitalpad. Noch anzumerken ist, dass es das Spiel lediglich auf Englisch gibt, was für mich aber keinen wirklich Kritikpunkt darstellt. Die Jüngeren unter uns sollten dies allerdings berücksichtigen.
Danke an FDG Entertainment für das Testmuster.
Update:
Soeben wurde das Update 1.1 released, bei dem viele Kritikpunkte die ich im Review angemerkt habe ausgemerzt worden sind. Vorallem das Fallen in Löcher passiert nun nicht mehr so oft, da man eine kurze Stoppfunktion hat, bevor man in den Abgrund stürzt. Auch wurde das digitale Steuerkreuz stark verbessert. Man hat nun ein visuelles Feedback, damit man genau sieht, in welchem Winkel man gerade drückt. Außerdem wurde der Winkel für das diagonale Laufen zum Positiven verändert. Auch von Vorteil ist, dass man nun wieder mit voller Lebensenergie in einem Raum startet, sofern man drei Mal in diesem gestorben ist.
Infobox | |
Getestete Version: | 1.0 |
Voraussetzung: | OS 2.2.1 oder neuer |
Sprachen: | Englisch |
Größe: | 98,4MB |
Verkäufer: | FDG Entertainment |
iTunes Link: | Download |
Preis: | 5,49€ |